GRAŻYNA KANIA

 
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DIE GLASMENAGERIE                                                        zurück


Neuss-Grevenbroicher Zeitung, 24.01.2010

Großes Theater am RLT

Helga Bittner
Am Rheinischen Landestheater hatte Grazyna Kanias Inszenierung von Tennessee Williams Drama "Die Glasmenagerie" Premiere und beeindruckte mit einem perfekten Spannungsbogen.
(...) Auch über 60 Jahre nach seiner Entstehung hat Tennessee Williams Drama nichts von der zwingenden Kraft puren Menschentheaters verloren. Vor allem nicht, wenn eine Regie wie die von Grazyna Kania allein auf die Figuren setzt. Ihre Inszenierung am RLT zeichnet sich durch wunderbare klare Bilder aus, die eine großartige Entsprechung in Yvonne Theodora Storms schlichter Ausstattung finden.
Schnörkellos steuert die Regisseurin auf das große Desaster hin. (...)
Kanias kluge Regie aber wäre nichts ohne die großartigen Leistungen der Schauspieler: Hergard Engerts Amanda ist so nervig wie bedauernswert, Stefan Schleues Tom schwankt zwischen Wut und Frust, kann sich als einziger deswegen auch befreien, Christiane Nothofers Laura steckt zum Platzen voll mit unterdrückten Gefühlen, Roman Koniecznys Jim scheitert an seiner Schwachheit. Eindringlich spiegeln sie wieder, was den Menschen ausmacht: Wut, Verzweiflung, Mutlosigkeit, aber auch Glaube, Liebe, Hoffnung. Über 100 Minuten, die nicht einen Moment an Spannung verlieren – ein wunderbarer Theaterabend.
 

Westdeutsche Zeitung, 24.01.10

Familienhölle im Bühnen-Aquarium

Klaus M. Schmidt
(...) Ausstatterin Ivonne Theodora Storm hat einen mit Kühlschrank und drei Klappstühlen sparsam möblierten Quader aus Stahlträgern auf die Bühne gesetzt, ein Aquarium ohne Glaswände. Die Familienhölle von Mutter Amanda Wingfield (Hergard Engert) und ihren Kindern Laura (Christiane Nothofer) und Tom (Stefan Schleue) wird so auf einem Präsentierteller zur Schau gestellt. (...)
Etwas verstaubt sind Familienkonstellation und Geschlechterrollen, das rückt einem das Personal eh schon in die Ferne. Hinzu kommt: aufgesetztes Getue bei der Mutter, verkrampfte Körperhaltungen bei der Tochter, leerer Blick beim Sohn. Die Schauspieler stellen die Neurosen und Verhinderungen ihrer Figuren alle so überdeutlich aus, dass die Langeweile des Vorhersehbaren schnell eintritt. Auch die dauer-erregte Konversation erzeugt bald das Gegenteil von Mitempfinden. Subtilere Zwischentöne gehen in all dem Getue unter.
Zur Ruhe kommt die Inszenierung, wenn Toms Kollege Jim (Roman Konieczny) zu Besuch ist. Die Mutter hat Tom genötigt, Jim einzuladen, damit Laura unter die Haube kommt. Jim lässt sich auf ein Tête-à-Tête ein, obwohl er verlobt ist. Damit bricht er Laura das Herz.(...)



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