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GOTT DES GEMETZELS                        zurück


MITTELDEUTSCHE ZEITUNG, Regensburg, 01.12.08
Was sich liebt, das quält sich lustvoll
von Harald Raab
Wer sich auf ein Stück der Französin Yasmina Reza einlässt, darf – ja er muss den inneren Schweinehund Gassi führen. (...) Kein bissiger Kalauer über den Ehekrieg wird ausgelassen. Und irgendwie erkennen wir uns doch in diesem Catch-as-catch-can der Höllenpartie Paarbeziehung. „Der Gott des Gemetzels“ schwang am Freitag sein Premierenszepter in Regensburg. Das Publikum kam voll auf seine kosten. (...) Das verlangt dem Quartett infernal ganz schön was ab. Wenn der Schauspieler den Komödianten geben muss, kommt Freude, in diesem Fall Schadenfreude auf. Die minimalistische Bühne von Peter Engel, Bücherstapel zum Draufsitzen und Draufkotzen, Telefon, Handy und ‘ne Buddel voll Rum, zwei Glasvasen mit weißen Tulpen zum Herausfetzen und Herumschleudern – und ab geht die Post. (...) Die Scheußlichkeit menschlicher Existenz in Paarbeziehungen wird aufgeblättert. Jeder der Akteure muss die Hosen runterlassen. Die ganze Scala der Gemeinheiten, die einer dem anderen antun kann, müssen die Schauspieler (...) rauf und runter drauf haben. (...) Kaum verhehlte Heulerei, Seelenstriptease, Aggression pur und Zusammenbruch: in allen Disziplinen muss sich die Viererbande profilieren. Sie tun es wacker mit großer Geste. Yasmina Reza hätte gewiss ihr Vergnügen daran. (...) Der Premieren-Applaus bestätigte: Die Rechnung geht auf. Der Mensch ist des Menschen Wolf. Beim Zuschauen können wir uns gar nicht einkriegen, wenn sich da welche auf offener Bühne nach allen regeln der Paargemeinheiten zur Sau machen.