GRAŻYNA KANIA

 
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MOTORTOWN                                      zurück


Gazeta Wyborcza - Bydgoszcz, 01.10.2007
Zwei mal über Gewalt
Michalina Lubecka
Das Festival wurde offiziell am Samstag im Teatr Polski mit „Motortown“ eröffnet. „Motortown“ – polnische Erstaufführung des Stücks von Simon Stephens wurde davor schon drei mal gezeigt (zwei mal bei den Hauptproben und einmal am Freitag vor dem Festival), jedes Mal bei der enthusiastischen Reaktion des Publikums. (...)  „Motortown" in Regie von Grazyna Kania handelt von einer unmöglichen Rückkehr und dem Bedürfnis nach Verständnis. Diese Inszenierung, vorbereitet am Teatr Polski, repräsentiert Bydgoszcz beim Wettbewerb des Festivals. (Festiwal Prapremier). Mit Sicherheit gewinnt Anerkennung bei dem Jury. Bei Marek Tynda ist sehr leicht den Danny zu finden. Er spielt überzeugend den Soldaten, der er selbst sein könnte. Autistischer Lee kreiert von Artur Krajewski provoziert Lachsalven und entsetzt zugleich. Das Publikum mit Enthusiasmus folgt, sein nervöses Kratzen, sein Ziehen am Pullover, seine Kenntnisse der geographischen Fakten, die er ohne jegliches Nachdenken herausschießt. Eine ausgezeichnete Episode von Jakub Ulewicz, der den Tom darstellt - einen durchschnittlichen Jungen, für den nur die Zahl der Lieder auf dem Ipod oder blutige Aktionsfilme was bedeuten. Eine wahre Perle bilden zwei Duos: Paul (Michal Marek Ubysz) mit Jade (Marta Scislowicz) und Justin (Jerzy Pożarowski) mit Helen (Beata Bandurska). (...)

EXPRESS BYDGOSKI, 2007-10-01
Terrorshake im Krieg und zu Hause
In Bydgoszcz schauen wir den interessantesten Inszenierungen der polnischen Bühnen. Die Gastgeber haben nicht enttäuscht.
(...) Die Inszenierung von Grazyna Kania fällt mit der sparsamen Bühnenlösung auf (Autorin des Bühnenbildes ist Mirjam Benkner), sie besteht aus zwei weißen rechtwinkligen Flächen und Stühlen. Alle Darsteller bleiben die ganze Zeit auf der Bühne, in unbeweglichen Posen, auf ihre Auftritte wartend. Der Rhythmus der Inszenierung wird von kurzen eingedunkelten Interludien abgemessen, mit stark rhythmisierten Musik von Maciej Szymborski. Die Geschichte des Falls von Danny spielt sich in einer Serie stark gezeichneter Szenen ab. Marek Tynda in der Hauptrolle kann uns ohne unnötiger Betroffenheit das Drama eines Menschen geben, der ein völlig zusammengebrochenes Haus gefunden hat und sich nach dem Krieg sehnt. Was er im Irakkrieg erlebt hat erfahren wir aus einigen nebenher gesprochenen Sätzen. Die Szene in der er seinen Bruder leidenschaftlich küsst mag noch lange danach lebhafte Diskussionen unter den Zuschauern erwecken. Wahre Perlen sind in ihren episodischen Auftritten Jakub Ulewicz (...), Beata Bandurska und Jerzy Pożarowski (...) und auch Michal M. Ubysz (...) und Marta Scislowicz in der Rolle einer russischen Immigrantin gewesen. Sehr überzeugend (...) war auch Aleksandra Bozek als Marley. Besonderes Applaus verdient Artur Krajewski als Lee. In altmodischer, großen Brille, komisch gekämmt und von der Krankheit körperlich gebrochen spielt er eine sehr ergreifende Figur. (...)


TEATR DLA WAS, 10-10-2007
Dem Krieg: nein!
"Motortown" in Regie von Grazyna Kania am Teatr Polski in Bydgoszcz am Festiwal Prapremier

Anita Nowak
(...) Die Regisseurin, Grazyna Kania, sorgte mit außergewöhnlicher Präzision nicht nur für die dichte rhythmische Konstruktion der Inszenierung, sie bereitete auch ausgezeichnet zusammen mit ihren Schauspielern einzelne Rollen. Die Figuren sind perfekt von dem ersten bis hin zu dem letzten Satz einkomponiert. Man sieht auf der Bühne ganze Reihe interessanter, sehr individualisierter Gestalten (...) Obwohl die Sache um eine menschliche Tragödie geht, fehlt hier nicht am schwarzen Humor (...) Marek Tynda, der die Hauptrolle spielt, hat hier die schwierigste Aufgabe. Beinahe zwei Stunden, auf leeren Bühne, muss er die Aufmerksamkeit der Zuschauer konzentrieren. Und das gelingt ihm ausgezeichnet. (...) Die Rolle hat eine schöne Entwicklung und wird mit vergleichsweise dezenten Mitteln geführt, sehr zurückhaltend. (...)
Hervorragend komponiert sich das alles auf dem Hintergrund von weißen Wänden, die ein wenig an psychiatrisches Krankenhaus und ein wenig an die totale Verwüstung, die in menschlichem Gemüt das Berufskillen verursacht, erinnern. (...) Summa Summarum eine schöne und erschütternde Inszenierung (...)


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